Fehlende Fehlerkultur ist tödlich - Wir fordern Aufarbeitung
Anlässlich der schweren Gewalt gegen eine junge Frau aus Rendsburg, die mit der Festnahme ihres Entführers endete, fordern wir die lückenlose Aufklärung aller Tötungsdelikte in Schleswig-Holstein. Es reicht nicht zu ermitteln, wer die Täter sind. Es braucht eine Aufarbeitung der Frage, wo wir als Gesellschaft versagt haben, Frauen, Kinder und vermeintlich neue Partner vor patriarchaler Gewalt zu schützen.
Bei jeder versuchten oder vollendeten Tötung muss gefragt werden:
- Gab es Warnhinweise, wie beispielsweise vorangegangene Gewalt und Bedrohung?
- Waren Gewalt und Bedrohung (behördlich) bekannt?
- Was wurde getan, um den Täter in seiner Tatfreiheit einzuschränken?
- Was wurde getan, um die Betroffenen zu schützen?
Nur mit einer gesunden Fehlerkultur werden wir die jetzigen Möglichkeiten der Intervention vollends ausschöpfen und bestehende Schutzlücken erkennen.
Wir fordern die Landesregierung auf: Setzen Sie Artikel 50 der Istanbul-Konvention um:
„Es müssen wirksame Maßnahmen umgesetzt werden, um die schlimmsten Gewalttaten, d.h. Mord oder versuchten Mord, zu verhüten. All diese Fälle sollten aufmerksam untersucht werden, um jeden möglichen Fehler beim Opferschutz festzustellen, damit zusätzliche Präventionsmaßnahmen verbessert und erarbeitet werden.“
Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt